Donnerstag, 26. März 2015

[Lesungsbericht Sebastian Fitzek] oder wie ich auszog, um ein Brötchen zu kaufen, und mit einer Lesungskarte wiederkam



 
Hallo liebe LeserInnen,

als ich am Montag morgen in aller Früh in den Zug von Düsseldorf nach Berlin gestiegen bin, ahnte ich noch nicht, dass ich am nächsten Abend eine Lesung von Sebastian Fitzek besuchen würde. Ich war beruflich in der Nähe von Berlin und dazu in einem Hotel untergebracht. Ohne Auto mitten im Wald kann man zwar die Natur genießen, kommt ohne Taxi allerdings nicht sehr weit. Google verriet mir aber, dass der nächste Supermarkt zu Fuß nur eine Viertelstunde entfernt liegt. Mit dem festen Vorsatz, mir ein Brötchen zu kaufen, machte ich mich also auf den Weg, raus aus dem Wald, rein in die nächste Ortschaft. Bis zum Supermarkt kam ich aber erst einmal nicht, denn kurz davor zog mich das Schaufenster einer Buchhandlung an. Dieses bewarb nichts anderes als eine Lesung von Sebastian Fitzek am nächsten Tag. Zufälle gibt’s! Wenige Minuten später war ich stolze Besitzerin einer der letzten noch verfügbaren Lesungskarten und schon 24 Stunden später konnte es im Bürgersaal von Kleinmachnow losgehen.

Rund 200 Besucher hatten sich zur Lesung des Bestsellerautors eingefunden. Zum Auftakt thematisierte Sebastian Fitzek den schrecklichen Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine am Morgen, der sicherlich noch in allen Köpfen präsent war, und dass Ereignisse wie diese uns dazu bringen, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Für die meisten Menschen ein schwieriges Thema, dem sich viele offenbar lieber fiktiv in Form eines Thrillers in den eigenen vier Wänden stellen.

Anschließend lockerte Sebastian Fitzek die Atmosphäre mit einer Anekdote über die Buchhandlung, welche die Lesung organisiert hatte, auf. Hier wurde er nämlich im Jahr 2006, kurz nach der Veröffentlichung seines Debüts "Die Therapie", zum ersten Mal als Autor erkannt. Er hatte einer Bekannten von seinem Buch erzählt und die Buchhandlung aufgesucht, um ihr ein Exemplar zu kaufen. An der Kasse wurde er gefragt, ob er denn der Autor des Buchs sei. Woher konnte der Buchhändler das wissen, ganz ohne Autorenfoto im Buch? - Na klar, er hat mit EC-Karte bezahlt, auf der natürlich sein Name stand.

Weiter ging es mit zahlreichen Hintergrundinformationen zur Idee des Buchs und seinen Recherchen. Fitzek hat im Jahr 2005 zum ersten Mal selbst eine Kreuzfahrt unternommen, genau auf der Strecke Southhampton – New York, die auch die Sultan of the Seas in „Passagier 23“ nimmt. Die Thrilleridee wurde schließlich konkreter, als er einige Zeit später einen Bericht über die erstaunlich hohe Zahl an Menschen las, die jährlich auf hoher See spurlos verschwinden.


Natürlich hatte der Autor auch drei Stellen aus „Passagier 23“ ausgesucht, die er uns vorlas. Auf lange Lesungsblöcke verzichtete er nach eigener Aussage bewusst, da er die Erfahrung gemacht hat, dass die meisten Lesungsbesucher das Buch entweder schon kennen und nichts Neues erfahren oder das Buch noch nicht gelesen haben und nicht möchten, dass zu viel verraten wird. Stattdessen erzählte er lieber noch ein paar unterhaltsame Anekdoten rund um Kreuzfahrtschiffe und das perfekte Verbrechen und zeigte uns Outtakes, die beim Dreh für den Autorenfilm entstanden sind. Mühelos füllte er anderthalb Stunden, die sich sehr viel kürzer anfühlten.

Zum Abschluss gab es eine Fragerunde, in der er unter anderem ein wenig über seine neues Buch, „Das Joshua-Profil“, das im Oktober bei Bastei Lübbe erscheint, verriet. Wer auf Sebastian Fitzeks Facebookseite in den letzten Tagen die Suche nach Lendendorf verfolgt hat, konnte sich ebenfalls über Neuigkeiten freuen. Auf einer gemeinsamen Autofahrt erklärte Fitzeks vierjährige Tochter ihm vor einigen Tagen, dass sie inzwischen einen anderen Weg als einen Hubschrauberflug gefunden habe. Vor einem völlig heruntergekommenen Haus sagte sie, dass sie nun den Ort erreichen hätten, an dem ihre zehn Kinder gefangen gehalten werden. Geklingelt hat Sebastian Fitzek aber lieber nicht. Wie die Tochter wohl auf solche Ideen kommt? Ich freue mich schon auf das erste gemeinsame Werk der beiden! ;-)

Auch wenn ich aufgrund der Spontaneität des Lesungsbesuchs kein Buch zum Signieren eingepackt hatte, durfte ein gemeinsames Foto mit dem Autor nicht fehlen, bevor ich mich auf den Rückweg ins Hotel machte. Danke an Sebastian Fitzek und die Buchhandlung Natura für den gelungenen Abend!


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