Freitag, 18. April 2014

[Rezension Hanna] Der Sommer der Blaubeeren von Mary Simses




☆ Inhalt ☆


Ellen Bradfort ist Anwältin und lebt in New York. In Kürze wird sie ihren Verlobten Hayden heiraten, was für New York ein gesellschaftliches Großereignis bedeutet. Doch dann stirbt überraschend ihre Großmutter Ruth, und Ellen möchte ihren letzten Wunsch erfüllen. In Beacon, Maine soll sie einen Brief an Ruths Jugendliebe übergeben. Kaum ist sie in dem verschlafenen Nest angekommen, wird sie ortsbekannt, denn bricht auf einem morschen Pier ein und muss aus dem Meer gerettet werden. Während ihr Retter Roy ihr plötzlich nicht mehr aus dem Kopf gehen will, erfährt Ellen Überraschendes aus der Vergangenheit ihrer Großmutter…

☆ Meinung ☆


Ich hatte zu Beginn so meine Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Gleich auf der ersten Seite fällt Ellen ins Meer und die Ereignisse überschlagen sich, ohne dass der Leser überhaupt weiß, wo er gelandet ist. Das Verhalten der Protagonistin Ellen konnte ich dabei nicht nachvollziehen: Erst wirkt sie besserwisserisch, dann küsst sie ihren Retter und schließlich ist ihr alles ziemlich peinlich. Mir fiel es daher zu Beginn schwer, Ellens Charakter einzuschätzen.

Nach diesem schwungvollen Start wird die Geschichte ruhiger und nimmt sich erst einmal die Zeit, um die Hintergründe von Ellens Besuch zu erklären. Im weiteren Verlauf der Geschichte lernt Ellen Beacon und seine Bewohner besser kennen. Klischees von typischen Landeiern wurden mit zwinkerndem Auge umgesetzt, und ihre Begegnungen mit Ellen waren unterhaltsam. Natürlich trifft Ellen auch Roy noch mehrfach, und zwischen ihnen entwickelt sich etwas, das den Leser neugierig machte, wohin es wohl führen wird.

Im Laufe der Geschichte fiel es mir allmählich leichter, Ellen einzuschätzen. Als Großstadtpflanze lernt sie in Beacon die Reize des Landlebens kennen. Auch der herzliche Umgang, den man dort pflegt, färbt auf sie ab und sie beginnt, offener zu werden. Für die Kürze der Zeit fand ich ihren Gesinnungswandel allerdings sehr radikal. Hier werden sich die Meinungen aber sicher scheiden. Mir tat ihr Verlobter Hayden etwas leid, denn der Arme wusste bald gar nicht mehr, wohin innerhalb weniger Tage die Ellen verschwunden war, die er heiraten möchte.

Während Ellen Beacon erkundet und ihre Einstellungen überdenkt, kommt sie auch langsam voran, was ihren Auftrag für ihre Großmutter betrifft. Die Umsetzung der Spurensuche hat mir nur mäßig gefallen. Wirklich überraschende Enthüllungen bleiben aus und mir fehlte hier ein richtiges Geheimnis, das auch für mich als Leserin unerwartet kommt. Kein Wunder also, dass selbst für Ellen die Spurensuche immer wieder etwas in Vergessenheit geriet.

Der Roman vermittelt eine lockere und sommerliche Atmosphäre. Er kommt ohne großes Drama aus, stattdessen führt eins zum anderen, manchmal auch recht plötzlich und aufsehenerregend. Im weiteren Handlungsverlauf war es für mich dann aber recht vorhersehbar, wie das Ganze enden wird. Dennoch lässt das Buch den Leser mit einem guten Gefühl zurück und qualifiziert sich damit als Begleiter für sommerliche Leseabende im Gartenstuhl oder am Tage am Strand.

„Der Sommer der Blaubeeren“ erzählt humorvoll von einer Großstadtpflanze, welche die Vorzüge der Kleinstadt kennen lernt. Dabei erfährt sie mehr über die Vergangenheit ihrer Großmutter und ihre Gefühle beginnen, verrückt zu spielen. Inwiefern man die schnelle Wandlung ihrer Einstellungen nachvollziehbar findet, hängt sicherlich vom Leser ab. Wer ein Buch voller großer Familiengeheimnisse lesen will, ist hier eher falsch. Stattdessen wird das Buch eher Romantiker begeistern können, die sich von dieser lockerleichten Geschichte verzaubern lassen möchten.

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Taschenbuch: 416 Seiten
Erscheinungsdatum: 21. April 2014
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
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